"Das ist unlauterer Wettbewerb"
Falsche Mitarbeiter geben sich als Energieberater der Stadtwerke aus
„Viele Kunden sind auf uns zugekommen und haben erzählt, dass Menschen vor ihrer Tür standen und versucht haben, ihnen Strom- und Gasverträge anzubieten“, erklärt Hans-Joachim Boschen von den Stadtwerken. Es sei völlig legitim für Unternehmen, Bürger anzusprechen und ihnen Verträge anzubieten, so der Marketing- und Vertriebsleiter des Rotenburger Unternehmens. Allerdings dürfe dabei nicht der Anschein entstehen, dass diese Betriebe im Auftrag der Stadtwerke handeln. Mehrere Rotenburger seien bereits auf diese Masche reingefallen und hätten Verträge abgeschlossen, berichtet Boschen.
An der Tür geben sich die falschen Mitarbeiter als Energieberater der Stadtwerke aus. Wenn sie dann im Haus oder der Wohnung sind, offenbaren sie, dass sie zu einem anderen Unternehmen gehören. Und es sind nicht nur ältere Menschen. die auf diese Masche reinfallen. „Die Fälle tauchen in allen Altersschichten auf“, bestätigt der Marketingleiter. Wer einen Vertrag an der Haustür abgeschlossen hat, kann innerhalb von 14 Tagen einen schriftlichen Widerspruch einlegen. „Betroffene können sich auch gerne bei uns melden“, sagt Boschen. „Wir helfen ihnen dann, aus den Verträgen wieder herauszukommen.“
Gegen einige Unternehmen, bei denen sicher ist, dass sich Mitarbeiter als Energieberater der Stadtwerke ausgegeben haben, werden juristische Schritte eingeleitet. „Wir stehen gerade in Beratung mit unseren Anwälten“, erklärt der Mann von den Stadtwerken. „Das ist unlauterer Wettbewerb.“ Diese Schritte sind nur möglich, da Kunden dem Energieversorger von dem Vorgehen berichtet haben. Viele Menschen melden sich allerdings nicht bei den Stadtwerken, da sie befürchten, dass sie in einen Rechtsstreit mit hineingezogen werden, erklärt der Marketing- und Vertriebsleiter. Daher lasse sich schwer sagen, wie viele Bürger auch tatsächlich betroffen sind.
Rotenburger Kreiszeitung vom 06.02.2014