Ein Zeichen setzten
Kirchenkreis: Ökostrom für Rotenburger Immobilien
Gemeinsam mit Stadtwerke-Chef Reinhard David und Hans-Joachim Boschen (Kundencenter) informierten Superintendent Hans-Peter Daub, Angelika Schaefer-Rolffs und Pastor Uwe Keilhack über die Entscheidung. Ganz wichtig ist es ihnen, zu betonen, dass der Weg zum Ökostrom nicht erst nach der Katastrophe im japanischen Fukushima eingeschlagen wurde. Bereits im Dezember gab es Gespräche mit den Stadtwerken. Erfreut hatte man nämlich, so Daub, den Rückzug der Stadtwerke aus dem Kohlekraftwerksprojekt Brunsbüttel wahrgenommen. Zudem kam es bei den Kirchenvertretern gut an, dass sich Reinhard David im Herbst öffentlich kritisch zur damals von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Laufzeitverlängerung geäußert hatte. Und auch sonst gibt’s Lob für die Stadtwerke, beispielsweise für Projekte wie das Blockheizkraftwerk. Die wohnortnahe Versorgung ist laut Daub ein wichtiger Aspekt.
Der Umstieg auf Ökostrom ist aus ökologischen Gründen richtig und wichtig – das betonen die Kirchenvertreter. Wohl bereits ab 1. Juni werden die Liegenschaften in Rotenburg mit Ökostrom des zertifizierten Tarifs SR Naturwatt beliefert. Mehrkosten? "Hatten wir vorher 20.500 Euro, dann müssten wir jetzt 900 Euro mehr einplanen“, sagt Daub. Aber: Die Kirche muss – wie so viele – sparen. Der Plan ist also nicht, nun einfach 900 Euro mehr auszugeben. Stichwort: Stromeinsparung. "ein Thema, das etwas aus dem öffentlichen Fokus gerückt ist“, so Daub, auf das der Kirchenkreis aber Wert lege.
In den Gremien der drei beteiligten Rotenburger Kirchengemeinden wurde der Umstieg natürlich vor der Vertragsunterzeichnung ausführlich diskutiert, ebenso im Verbands- und im Kirchenkreisvorstand. Ergebnis: Wir wollen Ökostrom. "Schließlich geht es darum, ein zeichen zu setzen und die Schöpfung zu bewahren“, so Schaefer-Rolffs.
Bislang steht die Entscheidung für die Rotenburger Liegenschaften. Andere Gemeinden, so Daub, hätten schon Interesse bekundet, nachzuziehen.
Steigt ein "normaler“ Haushalt um – was bedeutet das finanziell? "Bei einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden sind es etwa zwei Euro mehr im Monat“, so Boschen. In den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke immer wieder für Ökostrom geworben – mit eher mäßigem Erfolg, wie Boschen einräumt. Anders sei es aber in den zurückliegenden Wochen gewesen: "Fukushima war für viele der letzte Auslöser für den Umstieg.“ 170 Ökostromerverträge kamen bis 1. Juni hinzu. Insgesamt sind es zurzeit 325 – bei 12.000 Stromkunden, die die Stadtwerke haben.
Rotenburger Rundschau vom 15.05.2011