Gaspreise werden gesenkt
Stadtwerke-Chef Reinhard David berichtete im Rotenburger Rat
ROTENBURG - Das ist eine Nachricht, die viele Menschen freuen wird: Die Rotenburger Stadtwerke wollen zum 1. Januar ihre Gaspreise senken. Das verkündete Stadtwerke-Chef Reinhard David während der jüngsten Ratssitzung. Zudem stellte er Zahlen zum Jahresabschluss 2014 vor.
„Zufriedenstellend.“ So lautete Davids Bewertung des Jahresergebnisses. Der Gewinn beträgt demnach rund 1, 99 Millionen Euro. „Und das bei – im Vergleich zu anderen Unternehmen – günstigen Preisen für Strom, Gas und Wasser“, erklärte der Stadtwerke-Chef. Von der Summe sollen auf Empfehlung des Aufsichtsrates 1, 35 Millionen Euro an die Stadt ausgeschüttet und 640.840 Euro den Rücklagen zur Stärkung des Eigenkapitals zugeführt werden. Zusätzlich zum Gewinn erhalte die Stadt eine Million Euro Konzessionsabgabe, den vollen Verlustausgleich des Erlebnisbades Ronolulu und die Gewerbesteuer, die der Energieversorger vor Ort an die Stadt zahle. Somit ergebe sich „ein Vorteil von insgesamt rund vier Millionen Euro für die Stadt“.
2014 flossen laut David rund 117 Millionen Kilowattstunden Strom durch das Netz der Stadtwerke. Davon gingen 84 Millionen an Stadtwerke-Kunden, der Rest ging an Kunden fremder Lieferanten. „Beim Gas wurden im Geschäftsjahr 2014 385 Millionen Kilowattstunden durch unsere Leitungen transportiert. Davon haben wir 287 Millionen an Stadtwerkekunden geliefert“, berichtete David.
Im Wasserbereich sei der Absatz mit gut einer Million Kubikmeter weitgehend stabil geblieben.
„Die Wärmeversorgung haben wir 2014 weiter ausgebaut. In diesem Bereich sehen wir auch die größten Möglichkeiten, Energieeinsparungen und CO2-Emmissionsminderungen zu realisieren. Wir haben weitere Blockheizkraftwerke und effiziente Heizungsanlagen in Betrieb genommen. Die Wärmeabgabe betrug 23 Millionen Kilowattstunden“, erklärte David.
Im Ronolulu seien die Besucherzahlen 2014 mit rund 257.000 Personen um etwa fünf Prozent gesunken.
Die Bilanzsumme betrug 2014 knapp 41 Millionen Euro. Die Stadtwerke haben im vergangenen Jahr 2, 8 Millionen Euro investiert in Energieeffizienz, Versorgungssicherheit, in die Netze sowie den Betrieb und die Attraktivität des Ronolulu. David: „Den größten Teil unserer Investitionen und Ausgaben tätigen wir vor Ort und so fließen diese in den Wirtschaftskreislauf Rotenburgs. Davon profitieren das Handwerk und Rotenburger Firmen vor Ort.“
Die Versorgungssicherheit, die die Stadtwerke gewährleistet, könne sich sehen lassen. In Rotenburg sei im vergangenen Jahr jeder Kunde durchschnittlich 4, 8 Minuten ohne Strom gewesen, deutschlandweit habe die Ausfalldauer immerhin mehr als zwölf Minuten betragen.
Ein besonders wichtiges Thema sei zudem die Wasserversorgung. „Unser Ziel ist es, die hohe Trinkwasserqualität, die wir aus der Rotenburger Rinne bereitstellen, nachhaltig zu gewährleisten. Dieses Juwel – so nenne ich unser Wasser aus der Rotenburger Rinne mal – müssen wir unbedingt schützen. Seien Sie versichert, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Schmutzeinträge – egal aus welcher Quelle – zu verhindern.“ Zudem gebe es große Investitionsmaßnahmen bei den Brunnen, im Wasserwerk und für den Wasserschutz.
David erwähnte auch ein besonderes Ärgernis: „Wir weisen seit Jahren auf die überbordende Bürokratie hin.“ Zwar stoße man bei Politikern auf offene Ohren, doch es ändere sich nichts, wie in einem Laufrad, aus dem man nicht herauskomme. Mehr noch: „Es wird immer schlimmer.“ Behörden ließen sich immer wieder neue Vorschriften und Regeln einfallen.
Und dann verkündete David, dass die Stadtwerke trotz steigender Netzentgelte die Gaspreise zum 1. Januar senken können. „Die Ersparnis für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Rotenburg wird rund 100 Euro jährlich betragen“, so David. „Bei den Strompreisen arbeiten wir daran, die Preise wenigstens konstant zu halten.“ Staatliche Umlagen auf Strompreise und die Netzentgelte der Tennet und Avacon jedoch würden voraussichtlich sehr stark ansteigen. „Wir arbeiten daran, diese Steigerungen durch bessere Einkaufsbedingungen und Effizienzsteigerungen im eigenen Hause zu kompensieren. Ob uns dies gelingt, können wir Mitte des Monats sagen, wenn die genauen Zahlen der staatlichen Umlagen feststehen.“
Der Rat erteilte schließlich dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung für das Jahr 2014 Entlastung.
Rotenburger Neue Presse vom 14.10.2015