Pläne der EU stoppen
Privatisierung der Wasserversorgung
Die EU wolle das Wassergeschäft privatisieren, wolle die Konzessionen europaweit ausschreiben lassen. Große Konzerne, befürchten David, Meyer und Radtke, stehen bereits Schlange, um sich ihre Pfründe in dem Milliardengeschäft zu sichern. Zum Nachteil von Verbrauchern, von Kommunen und letztlich auch der Umwelt.
Seit Jahren, sagt Manfred Radtke vom BUND, gebe es Bestrebungen in der EU, auch das Wassergeschäft zu privatisieren. In dem Irrglauben, dass Wettbewerb automatisch zu geringeren Kosten für die Verbraucher führe. Eindrucksvolle Beispiele belegten, dass sich nach dem Einstieg großer Konzerne die Preise massiv erhöhten. Den Engländern bescherte die Privatisierung der Wasserversorgung ein marodes Leitungsnetz, weil die neuen Betreiber kaum mehr als die Maximierung ihrer Gewinnmargen im Auge hatten. Notwendige Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur unterblieben. Das Szenario drohe auch hierzulande, wenn die Stadt und die den WVV tragenden Gemeinden die Wasserversorgung europaweit ausschreiben müssten.
In der Kreisstadt liefern die Stadtwerke das Wasser ins Haus. Sie sind eine hundertprozentige Tochter der Kommune. Der Rest des Altkreises wird vom Wasserversorgungs-(Zweck-)Verband Rotenburg-Land (WVV) versorgt. Der kommunale Zuschnitt stelle sicher, dass die Überschüsse in den Unternehmen verbleiben. Das sichere, meinen die Versorger, günstige Abgabepreise ebenso, wie den Erhalt eines hochwertigen, intakten Leitungsnetzes und qualitativ einwandfreien Wassers. Und sei auch Voraussetzung dafür, dass die Kooperation mit heimischen Landwirten zum Schutz des Trinkwassers greifen könne. All das sehen David und Meyer gefährdet, wenn sie europaweit ausschreiben müssten. In ihrer Einschätzung wissen sie den Städtetag an ihrer Seite.
Um die Pläne bereits im Vorfeld zu verhindern, rufen Stadtwerke, WVV und BUND zur Teilnahme an einer Unterschriftenaktion auf, die von einem breit aufgestellten Bündnis initiiert worden ist. Wer gegen die EU-Bestrebungen ist, sollte sein Votum auf der Internetseite „http://www.right2water“ abgeben. Bis gestern waren es laut Zähler fast eine Million. Wird die Siebenstelligkeit erreicht, muss sich das EU-Parlament mit der vom EU-Binnenmarktausschuss abgehakten Richtlinie befassen.
Weitere Informationen zum Thema auf „rotenburg.bund.net“ . · sf
Rotenburger Kreiszeitung