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"Stadtwerke werden so fast noch bestraft"

Rotenburg. (r/ww). "Ich freue mich, dass die Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis unsere Kritik an der beschlossenen Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke so ernst nehmen“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard David. Jetzt besuchte Lars Klingbeil (SPD) das Rotenburger Unternehmen und erörterte mit David sowie Prokurist Hermann Dodenhof und Regulierungsmanager Hannes Wilkens die Auswirkungen des sogenannten Energiekonzepts der Bundesregierung.

An dem Meinungsaustausch nahmen außerdem der stellvertretende Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Grafe und der Vorsitzende der Rotenburger SPD-Fraktion Hartmut Schaar-schmidt teil. Im Verlaufe des Gespräches wurde nochmals verdeutlicht, dass die Laufzeitverlängerung der Atommeiler die Stadtwerke in Bedrängnis bringt. "Ich möchte starke Stadtwerke, weil sie als Energieversorger eine regionale Identität haben und hier fest verankert sind“, sagte Klingbeil. Er äußerte jedoch genau wie die Geschäftsführung Bedenken, dass es durch die Laufzeitverlängerung zu einer Wettbewerbsverzerrung kommen könnte. "Der Atomausstieg war doch Grundlage für Investitionen der Stadtwerke in neue Kraftwerke, vor allem im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung. Jetzt müssen diese mit den lange abgeschriebenen Großkraftwerken der Energiekonzerne auf dem Strommarkt konkurrieren. Die Stadtwerke werden so für ihre klimafreundlichen Investitionen fast noch bestraft“, kritisierte Klingbeil.

Laut Geschäftsführer David müssen unbedingt Regelungen gefunden werden, die eine Wettbewerbsverzerrung vermeiden. "Ansonsten würde die Marktmacht der vier Großen noch gestärkt. Denn die Konzerne versuchen insbesondere über ihre Tochterunternehmen, auch in Rotenburg Kunden zu ködern.“ Klingbeil, der mit der SPD-Bundestagsfraktion zur Zeit an einem eigenen Alternativ-Energiekonzept arbeitet, kündigte an, die Forderung mit nach Berlin zu nehmen.

Hoffnung setzen beide Seiten in die geplante Markttransparenzstelle. "Wir erwarten, dass die eingerichtet wird, um den großen Konzernen auf die Finger zu schauen. Und dass sie nicht die Stadtwerke mit zusätzlichem Bürokratieaufwand belastet. Den können wir uns erstens nicht leisten und zweitens nicht verkraften“, so Prokurist Hermann Dodenhof. Klingbeil ergänzte mit Blick auf den geplanten Klimafonds, in den die deutschen Atomkraftwerksbetreiber einzahlen sollen: "Die Kürzungen der Fördermittel für Erneuerbare Energien und Klimaschutzinvestitionen, die die Regierung im Haushaltsentwurf 2011 vorgenommen hat, werden durch den nicht ansatzweise aufgefangen. Außerdem erwarte ich, dass das Geld des Fonds zu weiten Teilen wieder in Investitionen der großen vier Energiekonzerne fließt. Eine Stärkung der dezentralen Energieversorgung und der Stadtwerke sieht aus meiner Sicht anders aus“, so Klingbeil.

Die Stadtwerke-Vertreter begrüßten, dass die Politik die längst überfällige Förderung von Speichertechnologien, die die Grundlage für die komplette Umstellung auf Regenerative Energien sind, angehen wolle. Klingbeil nahm alle Anregungen auf und sagte zu, mit den Experten der Bundestagsfraktion das Gespräch zu suchen. 

Rotenburger Rundschau vom 22.10.2010

 

 

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